Mit drittem Sieg den Topfavoriten als Halbfinalgegner vermieden
4:2 über Spanien sichert DHB-Mädchen den Gruppensieg / Jetzt gegen Belgien
22.07.2015 - Den Gruppensieg gesichert, damit Topfavorit Niederlande als Gegner im Halbfinale vermieden, und dazu noch einen emotionalen Hexenkessel als Erfahrungsschatz gewonnen. Für die deutschen Mädchen hatte das abschließende Gruppenspiel der Europameisterschaft gegen Spanien eine Menge parat. Am Ende ging man als 4:2-Sieger vom Platz und hinterließ untröstliche EM-Gastgeberinnen, die das Fernduell mit England um das Halbfinale um ein Tor verloren hatten. „Spanien hat hier 70 Minuten lang um jeden Zentimeter gefightet“, sah Bundestrainer Markku Slawyk seine Mannschaft einem höchst intensiven Kampf ausgesetzt.
Die Ausgangslage war klar: Deutschland würde mit einem Unentschieden oder einem Sieg die Gruppe B als Tabellenerster abschließen und wäre auch mit einer Niederlage als Zweiter auf alle Fälle im Halbfinale gewesen. Spanien wiederum konnte mit einem Sieg ebenfalls noch Gruppensieger werden, hätte sich mit einem Unentschieden zumindest den zweiten Platz gesichert und wäre sogar noch mit einer torreichen Niederlage mit höchstens einem Treffer Unterschied im Endklassement vor den Britinnen geblieben.
Vom Anpfiff weg war es eine von spanischer Seite bis aufs Messer umkämpfte Partie. „Die haben mächtig Alarm gemacht“, sah DHB-Teammanagerin Michaela Scheibe einen aggressiven und gesprächigen Gegner, der mit seiner manchmal ruppigen Art die Schiedsrichterinnen und teilweise auch die deutsche Mannschaft in Bredouille brachte. „Gegen Ende der ersten Halbzeit haben wir uns ein bisschen davon anstecken lassen“, hatte Markku Slawyk den Eindruck, dass seine Mannschaft die Souveränität verliert.
Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen, denn gegen die oft pressenden Spanierinnen nutzte die DHB-Auswahl die sich hinter der ersten Welle des Gegners entstehenden Räume mehrfach gut aus. Nachdem noch in der 9. Minute eine unglückliche Vorteilsnahme durch die Unparteiischen der deutschen Mannschaft den Führungstreffer raubte, war es zwei Minuten später Julia Meffert, die über halbrechts in den Kreis eindrang und im Fallen argentinisch verwandelte. Sieben Minuten später legte Julia Brüning das 2:0 nach, als bei der dritten Ecke die Stechervariante am langen Eck optimal klappte.
Für endgültige Beruhigung hätte eigentlich das 3:0 (Meffert nach einer Hundekurve aus dem Gewühl heraus) nach 25 Minuten sorgen müssen, doch kurz danach schoss Spanien auf fast identische Weise sein erstes Tor – und mit einem Mal war wieder Hoffnung ins Lager der Gastgeberinnen zurückgekehrt. Bei zwei Ecken unmittelbar vor der Pause hatte Spanien die gute Gelegenheit zum 2:3.
Markku Slawyk beruhigte in der Pausenbesprechung das leicht wackelnde deutsche Team. Man fand gleich nach Wiederbeginn die Linie zurück, schoss auch bald durch Alexandra Zink im Nachschuss an eine Ecke das 4:1 (42.), aber wiederum ließ die gegnerische Antwort nicht lange auf sich warten. Nach Linksangriff, Flanke und schöner Direktabnahme kam Spanien zum 2:4 (43.).
Am Spielfeldrand bibberten die Engländerinnen und drückten dem deutschen Team alle Daumen. Ein weiteres spanisches Tor hätte den Britinnen den Abend verdorben. Und auch wenn Spanien wirklich alles gab, um diesen einen Erfolg noch zu landen, ließ Deutschland nichts mehr zu. Selbst in einer längeren Unterzahlphase (Emily Kerner sah erst grün/53., dann gelb/62.) war das Gehäuse von Selina Müller wie vernagelt.
„Solch ein Spiel mit unglaublicher Hektik und Emotionalität auf dem Platz erfolgreich überstanden zu haben“, so Michaela Scheibe, „ist ein riesiger Erfahrungswert, der uns hier noch viel helfen kann.“ Vielleicht schon am Freitag (10 Uhr) im EM-Halbfinale gegen Belgien.
Tore:
1:0 Julia Meffert (11.)
2:0 Julia Brüning (E, 18.)
3:0 Julia Meffert (25.)
3:1 Florencia Admundson (27.)
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4:1 Alexandra Zink (E, 42.)
4:2 Patricia Alvarez (43.)
E: 7 (2) / 2 (0)
Grün: 3/1
Gelb: Kerner (D; 62.), Mejias (Sp.; 45.)
SR: van den Bosch (Belgien), de Bruijn (Niederlande)
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