Lehrstunde für den Titelverteidiger
Deutsche U18-Jungen schalten Spanien im Halbfinale mit 7:3 aus
24.07.2015 - Acht Stunden nach den Mädchen sind auch die Jungen des Deutschen Hockey-Bundes ins Endspiel der U18-Europameisterschaft in Santander vorgedrungen. Im Halbfinale erteilten die Deutschen dem Gastgeber und Titelverteidiger Spanien am Freitag eine regelrechte Lehrstunde und siegten 7:3 (5:1). „Das war heute eine wahnsinnig reife Leistung, die mit dem richtigen Mix aus Anspannung und Lockerheit möglich wurde“, lobte Bundestrainer André Henning sein Team. Der Finalgegner wird im zweiten Halbfinale zwischen Belgien und Niederlande ermittelt. Das Endspiel steigt am Samstag um 19.30 Uhr.
In der 9. Minute eröffnete Timm Herzbruch den Torreigen. Der Mülheimer zirkelte die erste deutsche Ecke maßgerecht in den oberen rechten Torwinkel. Spanien, das durch Jose Basterra sogleich die Ausgleichsmöglichkeit hatte (TW Potthoff reagierte glänzend), versuchte offensiv gegen den im Kombinationsspiel besseren Gegner mitzuhalten. Das kam den Deutschen entgegen, indem sich bei schnellen Vorstößen immer wieder Lücken in den Schnittstellen der spanischen Abwehr ergaben. In eine solche kam der Pass in die Tiefe zu Jesper Kamlade. Der Stürmer ließ im Eins-gegen-Eins den spanischen Innenverteidiger hinter sich und drosch mit der Rückhand in den Kasten – 2:0 (16.).
Siesmal gelang den Spaniern die direkte Antwort. Nach einer Flanke von rechts konnte Alvarez den Ball zentral im kreis annehmen und aus der Drehung heraus den deutschen Keeper überwinden. Nur noch 1:2 (17.). Aber eine Wende war dies mitnichten. Die DHB-Auswahl kombinierte immer wieder geschickt bis ins spanische Viertel. Nach 24 Minuten fand Große den Weg über rechts inden Kreis. Über Rothländer und Herzbruch kam der Ball zu Johannes große zurück, der in die Rückhandschuss von Herzbruch noch den Schläger reinhielt und damit das 3:1 herstellte (24.).
Ein Doppelschlag zum 5:1 öffnete die Tür zum Finale sperrangelweit. Nach einer clever gespielten Freischlagvariante über links lenkte vor dem Kasten Carl Blumensaat zum vierten deutschen Tor ein (30.), keine Minute später behielt Niklas Bosserhoff nach energischen Vorarbeit von Rothländer die Coolness und wartete bis der Torwart lag, eher er seinen Heber aus kurzer Distanz unter die Latte setzte.
Bei einer Eckenserie unmittelbar vor der Unterbrechung hätte Spanien mit einem Erfolgserlebnis in die Pause gehen können. Aber Kilian Potthoff und seine Herausläufer machten gleich vier Versuche unschädlich.
„In der Pause haben wir uns gesagt, dass wir sofort nachlegen wollen, um für klare Verhältnisse zu sorgen“, gab der Bundestrainer bei der Kabinenbesprechung die Losung vor. Und die Schützlinge hielten sich ganz brav daran. Nach vier Minuten trat Moritz Rothländer von halblinks an. Sein Solo konnte erst im Kreis gestoppt werden, und regelwidrig dazu. Den fälligen Siebenmeter schlenzte der Gefoulte links oben unter die Latte – 6:1 (39.).
Nach sechs verschiedenen Torschützen war es nach 47 Minuten Carl Blumensaat vergönnt, sich ein zweites Mal auf die Torschützenliste einzutragen. Gegen die notgedrungen zu mehr Risiko gezwungenen Spanier boten sich den Deutschen immer wieder schöne Räume zum Kontern. Und wenn man dann auch noch so gute Lösungen bei den Passstafetten im letzten Viertel findet, dann kommen solche freien Schusspositionen zustande, wie es beim 7:1 durch Blumensaat der Fall war.
Nach 47 Minuten war die Partie nun endgültig entschieden. Dass die Henning-Truppe anschließend keine Bäume mehr ausriss, war im Hinblick auf das Finale am Tag darauf mehr als verständlich. Der Bundestrainer war dann auch nicht sehr ärgerlich, dass man dem Gegner noch zweimal die Chance ließ, für Ergebniskosmetik zu sorgen. Erst traf Cobos mit einem feinen Heber (49.), dann Alvaro Lopez mit einer flach ins Schlägerecke gezirkelten Ecke (58.). Aber auch der 7:3-Endstand ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
„Die Lockerheit, die uns in der Gruppenphase noch manchmal ein bisschen abging, haben wir heute gehabt. Die Jungs hatten wirklich den richtig Spirit für dieses Spiel. Zur sehr erwachsenen Spielstruktur kamen coole individuelle Ideen“, sah André Henning seinen Spielern die pure Lust an, solch ein „dickes Spiel“ bestreiten und gewinnen zu wollen. Morgen ist die nächste Gelegenheit dafür.
Tore:
0:1 Timm Herzbruch (E, 9.)
0:2 Jesper Kamlade (16.)
1:2 Alejandro Alvarez (17.)
1:3 Johannes Große (24.)
1:4 Carl Blumensaat (30.)
1:5 Niklas Bosserhoff (31.)
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1:6 Moritz Rothländer (7m, 39.)
1:7 Carl Blumensaat (47.)
2:7 Ignacio Cobos (49.)
3:7 Alvaro Lopez Alonso (E, 58.)
E: 6 (1) / 2 (1)
7m: 0 / 1 (1)
Grün: 0/1
Gelb: Hellwig
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