Verdiente Titelverteidigung für das Niederlande-Team
Deutsche Mannschaft unterlag 1:4 im Finale / Ausgleich durch Lea Stöckel
17.07.2011 - Wie vor zwei Jahren in Nivelles wurde die deutsche U18-Nationalmannschaft im Finale der Europameisterschaft von den Niederlanden bezwungen. Im Endspiel 2011 von Utrecht hieß es 4:1 für die Gastgeberinnen, die damit ihren Titel verteidigten und bei der sechsten EM-Ausspielung zum vierten Mal als Sieger hervorgingen. Das zwischenzeitliche Ausgleichstor von Lea Stöckel war für die Mannschaft von Valentin Altenburg zu wenig, um die Niederländerinnen den Sieg streitig machen zu können. „Der Sieg der Holländerinnen war heute verdient, sie hatten mehr vom Spiel. Uns ist es nur phasenweise gelungen, den Druck auf den Gegner hoch zu halten“, so der Bundestrainer.
Das Endspiel der unbestritten beiden besten U18-Auswalmannschaften Europas begann vor finalwürdiger Kulisse, in der der deutsche Fanblock natürlich nicht die Überhand besaß. Gastgeber Niederlande hatte den griffigeren Start. Die Oranje-Meisjes übten gleich viel Druck aus, und die DHB-Auswahl musste sich immer wieder mit dem gegnerischen Pressing auseinander setzen. Das gelang bis zur neunten Minute noch ohne großen Fehler, dann aber bekamen die Holländerinnen ihre erste Strafecke, die sie an die Latte des von Lisa Schneider gehüteten Tores setzen, aber im Nachschuss zum 1:0 verwandelten. Zwei Minuten darauf verpasste der Titelverteidiger bei einer Großchance das 2:0.
Deutschland konnte sich danach besser befreien und sich auch erste gute Offensivszenen erspielen. In der 15. Minute schnappte sich Lea Stöckel knapp über der Mittellinie den Ball, umkurvte diverse Gegenspielerinnen wie Slalomstangen und schloss ihr Solo dann auch noch mit einem beherzten Schuss zum 1:1 ab. „Ein sagenhaftes Tor“, jubelte DHB-Teammanagerin Michaela Scheibe.
In der folgenden Viertelstunde ging es auf höchstem Tempo auf und ab, ohne dass ein Tor fiel. Drei Minuten vor der Pause waren dann wieder die Gastgeberinnen am Zug, als ihr starkes Pressing einmal mehr Früchte trug. Schade, dass in der kurzen Zeit bis zur Halbzeit Lea Stöckel und Sophie Mayen ihre Möglichkeiten zum 2:2 nicht nutzen konnten.
Nach dem Seitenwechsel übten die Schützlinge von Ageeth Boomgaardt großen Druck aus, Deutschland musste in der Verteidigung alles geben, um den Ball noch aus der eigenen Hälfte zu bekommen. Das 1:3 fiel dann in einer Situation, als der Ball eigentlich weit weg vor dem eigenen Tor war und die DHB-Truppe versuchte, selbst zu pressen. Holland konterte meisterhaft zum dritten Tor (43.). Die Antwort der Deutschen war intensiv und von Teilerfolgen geprägt. Da gab es innerhalb von kürzester Zeit zwei Pfostentreffer. Erst aus dem Spiel heraus (45.), kurz danach durch Laura Saenger bei der einzigen deutschen Ecke im Spiel (47.).
Es hätte hier schon das 2:3 sein müssen, um noch einmal echte Spannung in die Partie zurück zu bringen. Denn letztlich spielten die Holländerinnen ihren Vorsprung gegen die alles versuchenden deutschen Mädchen abgebrüht und clever nach Hause. Nachdem das Oranje-Team in der 54. Minute bereits einen Lattentreffer bei der dritten Ecke hatte, machte es zwei Minuten mit dem Kontertor zum 4:1 endgültig den Knopf dran.
„Die Enttäuschung bei unserer Mannschaft war nach dem Schlusspfiff erst einmal sehr groß, denn wir sind mit dem Glauben, die Holländerinnen auch in deren Land schlagen zu können, in dieses Endspiel gegangen“, musste Valentin Altenburg erst einmal Tränen trocknen. Der Stolz auf das Erreichte (Altenburg: „Es war das mit Abstand beste Spiel des Turniers mit den beiden spielerisch klar besten Mannschaften“) konnte erst einmal die Enttäuschung über das verlorene Finale nicht aufwiegen. „Individuell haben wir auch im Finale gute Leistung gebracht, aber als Team lief es nicht optimal heute. Wir waren oft einen Schritt zu spät und sind lange nicht so oft in die guten Kontersituationen gekommen wie noch jüngst bei der Länderspielserie gegen Holland. Wir konnten auch zu wenig Druck auf den Kreis ausüben und hatten deshalb auch nur eine Ecke“, so der Bundestrainer.
Tore:
0:1 Lisanne de Lange (E, 9.)
1:1 Lea Stöckel (15.)
1:2 Maria Verschoor (32.)
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1:3 Flor Plokker (43.)
1:4 Lisa Scheerlinck (68.)
E: 1 (0) / 4 (1)
Gelb: Niederlande (41.)
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