Im Schlussspurt endlich mal die Chancen genutzt
Deutschland macht im "kleinen Finale" aus 1:3 ein 4:3 und nimmt die Bronzemedaille mit
17.07.2011 - Mit einer Bronzemedaille im Gepäck können die deutschen Jungen die Heimreise von der U18-Europameisterschaft in Utrecht antreten. Im Spiel um Platz 3 rang die Mannschaft von Bundestrainer Uli Weise am Sonntagnachmittag Gastgeber Niederlande nach 1:3-Rückstand noch mit 4:3 Toren nieder. Vier Strafeckentreffer von Benedikt Swiatek (2), Alexander Schöllkopf und Johannes Persoon bescherten den späten Triumph. Der EM-Titel ging wie vor zwei Jahren an Belgien. Der deutsche Halbfinalbezwinger schlug im Endspiel Spanien mit 2:0. „Endlich haben wir am Ende auch mal unsere vielen Chancen genutzt“, fiel Uli Weise ein Stein vom Herzen.
Das kleine Finale entwickelte sich über lange Zeit zu einer Kopie des Gruppenduelles: Die Niederländer zogen sich vielfach freiwillig zurück, um auf Fehler des Gegners zu warten und dann zu kontern. Die deutsche Mannschaft, die auf den nach zwei Gelben Karten gesperrten Joshua Delarber verzichten musste (dafür durfte Jan Christopher Rühr nach Entscheidung der Turnierverantwortlichen mitmischen, obwohl auch er zwei Zeitstrafen in den vorangegangenen vier EM-Partien kassiert hatte) war bemüht, neben der Entwicklung des eigenen Angriffsspiels die Zahl der Ballverluste im Aufbau in Grenzen zu halten. Das klappte lange recht gut.
Bei den ersten beiden Ecken (7./8.) war dem DHB-Team noch kein Glück beschieden. Wie aus dem Nichts heraus fiel dann die Führung der Holländer. Der eigentlich als Flanke gedachte Querball von Hiebendaal wurde von einem deutsche Verteidiger unhaltbar für den erstmals im Turnier im Tor stehenden Victor Aly in den eigenen Kasten gelenkt (21.). Nachdem dann auch die dritte deutsche Ecke im Sande verlief (30.), war es Sekunden vor der Halbzeitpause Alexander Schöllkopf, der die Negativserie bei der Ecke durchbrach und für den 1:1-Gleichstand sorgte.
Auch nach der Pause machte Deutschland das Spiel. Der Führungstreffer wollte aber nicht gelingen, auch bei der fünften Ecke nicht (51.). Dann der ernüchternde Doppelschlag. Hollands Hajo Meijer führte mit zwei Toren in kürzestem Abstand (55./56.) sein Team auf die Siegerstraße. Wieder schienen die Holländer mit ihrer Taktik gegen Deutschland Erfolg zu haben.
„Ich habe immer noch dran geglaubt, dass wir noch etwas ändern können, da wir wie schon im Gruppenspiel und auch im Halbfinale im Rückstand permanent Chancen und Ecken herausspielen konnten“, hatte der Bundestrainer auch bei einem 1:3-Rückstand gut zehn Minuten vor Ende die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Und tatsächlich, diesmal funktionierte es. Den Anfang machte Johannes Persoon mit der Verwandlung der sechsten Ecke zum 2:3 (60.). Der Schlussspurt der Deutschen bekam neue Nahrung. Vier Minuten darauf glich Benedikt Swiatek mit der siebten Ecke aus. Und der Kapitän war in der 67. Minute mit der achten Ecke auch für den 4:3-Siegtreffer zuständig. „Wenigstens ein schöner Abschluss, ganz ohne Medaille wollten wir hier nicht weg“, atmeten Co-Trainer Carsten Alisch und Teammanager Carlos Navarette nach dem Schlusspfiff auf.
Tore:
0:1 Tom Hiebendaal (21.)
1:1 Alexander Schöllkopf (E, 35.)
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1:2 Hajo Meijer (55.)
1:3 Hajo Meijer (56.)
2:3 Johannes Persoon (E, 60.)
3:3 Benedikt Swiatek (E, 64.)
4:3 Benedikt Swiatek (E, 67.)
E: 8 (4) / 2 (0)
Gelb: Nitsche (40.), Niederlande (41.)
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