Wieder Endstation Belgien
Ärgerliche 1:3-Niederlage im Halbfinale / Morgen Spiel um Platz 3
16.07.2011 - Wie schon im EM-Finale 2009 sind die Titelträume einer deutscher U18-Nationalmannschaft von Belgien durchkreuzt worden. Im Halbfinale der 6. Europameisterschaft in Utrecht verloren die deutschen Jungen gegen den Titelverteidiger mit 1:3 (0:2). Die Mannschaft von Bundestrainer Uli Weise muss sich mit dem Spiel um Platz 3 (Sonntag, 15.30 Uhr) begnügen. Wer Endspielgegner der Belgier sowie Gegner des deutschen Teams im kleinen Finale sein wird, entscheidet sich im heutigen Halbfinale zwischen Gastgeber Niederlande und Spanien (16.35 Uhr). Ein Tor von Jan Christopher Rühr war im Halbfinale zu wenig, um den Defensivriegel der Belgier zu brechen.
Die Aufgaben in diesem ersten Halbfinale waren klar verteilt. Belgien zog sich von Beginn an in die eigene Defensive zurück und überließ den Deutschen fast widerstandslos das Mittelfeldspiel. Das deutsche Team machte dabei nicht den Fehler, zu überstürzt nach vorne zu rennen. Man vergaß die Absicherung nach hinten nicht. „Wir haben eigentlich geduldig genug gespielt, aber ganz fehlerlos und ganz ohne Konter des Gegners geht das halt auch nicht“, meinte Co-Trainer Carsten Alisch, der auf die Szene in der 17. Minute anspielte, als Belgien einen Konter setzen konnte und dabei prompt zum 1:0 traf.
Der Schock für die dominierende deutsche Mannschaft wurde fünf Minuten später noch größer, als man durch die erste belgische Strafecke sogar mit 0:2 in Rückstand geriet. „Ärgerlich, weil die Entscheidung zur Ecke eine eindeutig falsche war“, kritisierte Alisch das französisch-holländische Schiedsrichtergespann.
Deutschland hatte bis zur Halbzeitpause bereits drei Strafecken vergeben, doch neue Hoffnung keimte gleich nach Widerbeginn auf, als Jan Christopher Rühr Eckenversuch Nummer vier über die Ablegervariante an die Unterlatte und von dort in den Kasten der Belgier wuchtete – 1:2 (37.). Der Angriffselan der Deutschen, die nun natürlich mit Vehemenz auch den Ausgleich wollten, wurde alsbald von den Unparteiischen gebremst, als Joshua Delarber (40.) und gleich danach Rühr (41.) mit Zeitstrafen nach Foulspiel vom Platz gestellt wurden. „Das waren absolut lächerliche gelbe Karten“, echauffierte sich Carsten Alisch über das Strafmaß.
Obwohl die deutsche Mannschaft die doppelte Unterzahl schadlos überstand, dort sogar weiter am Drücker war, kostete diese Phase doch sichtlich Kraft. Und die schien am Ende dann genauso zu fehlen wie die Konzentration beim Torabschluss. „Wir hatten unfassbar viele Chancen, aber machen einfach die Tore nicht“, raufte sich der deutsche Co-Trainer draußen die Haare. Wie es dann oft kommt: Ein einziger Konter macht alle Aufholjagd zunichte. In der 58. Minute war es soweit, als Belgien gegen die weit aufgerückte deutsche Mannschaft durchkam, den Torhüter ausspielte. Der Abschluss des belgischen Stürmers konnte dann nur noch regelwidrig von Verteidiger Max van Laak vor der Linie gestoppt werden – Siebenmeter und 1:3. Dass Deutschland im Anschluss noch ein Mal den Pfosten traf, war dann bald nur noch Makulatur. Das Spiel war verloren, das Finale verpasst. „Sicherlich waren viele Schiedsrichterentscheidungen heute nicht glücklich für uns, aber sie haben die Partie nicht entschieden. Wir hatten wie im Gruppenspiel gegen Holland genügend Chancen, das Spiel zu gewinnen. Schade, dass eine Mannschaft, die 70 Minuten lang nur hinten drinsteht und nichts fürs Spiel macht, ins Finale kommt“, so der enttäuschte Carsten Alisch.
Tore:
1:0 Maxime Plennevaux (17.)
2:0 Alexander Hendrickx (E, 22.)
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1:2 Jan Christopher Rühr (E, 37.)
1:3 Alexander Hendrickx (7m, 58.)
E: 2 (1) / 6 (1)
7m: 1 (1) / 0
Gelb: Belgien (29.; 67.), Delarber (40.), Rühr (41.), Jost-Brinkmann (70.)
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