Freitag: Waschsalon
Der Staff wird wie jeden Tag äußerst freundlich von Felix R. (Schleimer) begrüßt. Bei Frühstück und Mittagessen passiert irgendwie gar nichts. Wenn das so weitergeht, wird es ein langweiliger Tag. Zum Glück steht das Halbfinale gegen die Hollies auf dem Programm, sonst wäre hier ja gar nichts los, oder liegt es vielleicht doch daran, dass die Jungs richtig konzentriert sind und deswegen keinen Mist mehr bauen? Wenn dem so ist, müssen sich die Käseköppe warm anziehen. Auch Totte ist wieder mit von der Partie. Diesmal leider nicht persönlich, doch wir mussten die Verpflegungstasche in Gedenken der einzigartigen Aktion umtaufen. Somit heißt sie jetzt nicht mehr Korea, und unser geliebter Totte ist immer mit auf der Bank...
Nachtrag: Unser Totte ist ja mit vollem Einsatz zu seinem Auto gerannt und kam dabei nicht nur aus der Puste, sondern auch auf die glorreiche Idee, den Rückweg mit dem Auto zu fahren. Leider stand er dann im Stau.
Vermehrte Klospülungsgeräusche lassen auf den baldigen Beginn des Spiels schließen. Auch der Staff trägt kurz vor dem Anpfiff noch ein paar nervöse Tropfen zum Porzellan. Highscore dabei durch den Physio (7 Minuten).
Nach dem Spiel ist vieles wieder beim alten. Die Truppe laut, die Stimmung positiv übermütig, der Staff zufrieden, mit einer Ausnahme. Warum haben wir eigentlich zwei Trikots mit verschiedenen Farben, wenn der so (in dieser Beziehung) unfähige TD uns zum fünften Mal in weißen Trikots spielen lässt? Aber das Finale ist ja erst um 17 Uhr, und das Managerzimmer hat eine Badewanne. Also Trikots rein, Rei in der Tube hinterher und waschen. Das geht alles auch recht schnell. Nur ob die Teile bis zum Anpfiff trocken sind, steht noch in den Sternen. Das Betreten ist aber nun gefährlich, da quer durch das Zimmer die Wäscheleine gespannt ist.
Kurz nach dem Waschen werde ich Zeuge von einer schweren Beleidigung an unseren Max aus dem schönen Köthen. Da ich in dieser Sache als Richter fungiere, wird der Täter freigesprochen, denn die Sachlage ist eindeutig. Wer solch eine Antwort gibt, muss beschimpft werden.
Da mir heute so gar nichts einfällt, höre ich jetzt lieber auf, bevor sich die Leser langweilen, und kümmere mich wieder um meinen kleinen Waschsalon.
Donnerstag: Statt Mittagsschläfchen Eckentraining im Regen
Ich habe noch schlechter geschlafen als die Tage zuvor. Das hat sicherlich mit Totte zu tun, der sich bei mir einquartiert hat. Aber das macht ja nichts, wir haben doch Ruhetag, da wird schon Zeit für ein Mittagsschläfchen sein. Falsch gedacht! 8 Uhr wecken, 8:30 Frühstück, 9:15 Besprechung, 10:00 Kultur, 12:00 Mittagessen, 13:00 Training, dann einkaufen usw, usw. Die spinnen, die Trainer!!! Aber was soll's, es wäre ja auch langweilig, müsste man, anstatt Eckentraining im strömenden Regen, im Hotelzimmer liegen und chillen. Oder hätten wir doch die beim Morgenspaziergang begonnene Einkaufswagenrallye fortsetzen sollen. Auch egal.
Immerhin bekommen es die Jungs hin, den (dadurch sehr erfreuten) Engländerinnen einen Mannschaftskameraden in einem frühbiblischen Outfit zu präsentieren. Näheres erfragen sie bitte an der Nudelfront!!!
Mittwoch: Unterstützung durch Totte
Was ist denn da los? Frühstück um 10 Uhr!!! Das wird was werden. Naja, schließlich geht es heute nur gegen England um den Gruppensieg. Die Anspannung ist den Jungs aber schon anzumerken, ein sehr gutes Zeichen. Also hat die Beschimpfung vom Vortag gewirkt. Zudem unterstützt „Totte“ (Torsten Althoff, der U18-Europameistertrainer 2007; Anm. d. Red.) am heutigen Tag die Truppe.
Sonst ist eigentlich nicht viel los bzw. anders. Das Niveau beim Billard wird immer noch gesucht, ebenso das Rezept „Wie koche ich Nudeln“. Die anderen Mannschaften planschen im Pool, und wir bauen immer weiter Spannung auf.
Zum Spiel gibt es hier ja woanders etwas zu lesen. Es bleibt also nur zu erwähnen, dass der Unterstützer Totte seine einzige Aufgabe, welche er übertragen bekommen hat, völlig ungenügend erledigt. Sprich er vergisst die dringend in der Halbzeitpause benötigten Kohlenhydrate in seinem Auto, welches geschätzt 400 Meter weit weg geparkt ist. Nach dem Spiel räumt Mats, bei seinem Ausrutscher, noch einen belgischen Zuschauer aus dem Weg (milde ausgedrückt).
Die Rezeptgebühren in der Schummschen Praxis werden aufgrund der hohen Nachfrage erhöht. Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld?
Der bevorstehende Ruhetag hinterlässt auch deutliche Spuren in der Bar. Vor allem die russischen Spielerinnen und Spieler entwickeln sich zu Stammgästen, während alle anderen Teams bereits seit Stunden im Bett liegen. (wurde mir berichtet!!!)
Dienstag: Alles gut oder alles schlecht?
Juli ist wieder mit von der Partie. Wenn schon komplett, dann wird auch mal ordentlich gelaufen. Zu lang? Sicher nicht! Oder vielleicht doch? Nach einer klaren Videobesprechung geht es langsam aber stetig bergab. Die Mannschaft ist zu lässig, unkonzentriert, unpünktlich und vereint diese Eigenschaften hervorragend auf dem Platz. Mats meckert zwar, dass der Manager alles viel schlechter macht als es ist, aber schließlich schreibt dieser diese Zeilen. Somit ist die Stimmung nicht nur während dem Spiel im Keller. Als der Cheftrainer die Praxis, betritt hält selbst Mats die Klappe. Alle anderen sind leichenblass. Zum Glück geht er bald wieder, aber nur um das Video vorzubereiten. Man sieht sich immer mehr als einmal….
Das Essen ist schon wieder über dem normalen Hotelniveau. Die werden doch nicht das Küchenpersonal wegen ein paar verkochter Nudeln gewechselt haben? (hoffentlich doch).
Nach dem Essen wartet die Mannschaft auf die 70-minütige Beschimpfung durch den Cheftrainer in der Hotellobby. Matz und Fenne bestreiten ein denkwürdiges Billardmatch gegen Toni und „Showtime-nolook-Felix“. Genaueres werden wir hier nicht berichten, denn das nahezu Unmögliche wird wahr: Dieses Match ist noch schlechter als das Hockeyspiel am Nachmittag gegen Schottland. Trotzdem geht die Stimmungskurve dadurch etwas nach oben, dies aber nur bis zum Beginn der Besprechung, ähh Beschimpfung.
Danach empfangen die Spieler ihre frisch gewaschene Spielkleidung (war auch bitter nötig!!!) und begeben sich ins Bett.
Montag: Mit letzter Kraft zum Physio
Der Tag beginnt mit einer Schreckensmeldung. Juli ist nicht dazu in der Lage sich aufzurichten. Vermutlich hat er eine Hitzeerschöpfung, welche seinen Kreislauf geradeaus gehen lässt. Also einer weniger.
Nach dem Morgenlauf gibt es einen weiteren Ausfall. Der Cheftrainer schleppt sich mit letzter Kraft zum Physio und hat ab diesem Zeitpunkt einen Termin nach dem anderen.
Die Vorbereitung auf das Polen-Spiel läuft perfekt, nur das Wetter sorgt für insgesamt sehr nasse Bedingungen. Stickcheck und Hymne werden vom Himmel überflutet. Selbst den anwesenden Pferden ist es zuviel, was sie deutlich äußern.
Nach dem ersten Spiel ist die Stimmung gelöst, da die erste Aufgabe ordentlich erfüllt wurde. Während Spieler, Physio und Manager sich ins Hotel absetzen, bleiben die beiden Trainer zur Gegnerbeobachtung auf der Hockeyanlage.
In der Physiopraxis (ein ganz normales Hotelzimmer mit einer Behandlungsbank und Unmengen von Material) tummeln sich zumeist immer die gleichen Kassenpatienten. Nebenbei läuft Tour de France und coole Mucke.
Zum Abendessen ist das Team wieder komplett, und alle sind verwundert, dass auf den Tischen vom Buffet plötzlich geradezu Unmengen verschiedener Speisen auf den Verzehr warten.
Der Tag endet mit einer kurzen knackigen Videobesprechung und ersten Gehversuchen der Kommunikation in der Hotellobby.
Sonntag: Anreise mit Hindernissen
Es ist Sonntag morgen ca. 9:30 Uhr in Mannheim-Käfertal. Ein Audi A4 Kombi wartet auf sein Gepäck. Ein Trainer, ein Physio und ein Manager breiten ihre Sachen auf dem Parkplatz aus, und es scheint unmöglich, das komplette Gepäck und die drei Figuren im Wagen unterzubringen.
Etwa 20 Minuten später setzt sich der Wagen in Richtung Belgien in Bewegung. Es ist eng im Inneren, nicht für Fahrer und Beifahrer, aber für denjenigen, der in der zweiten Reihe sitzt. Direkt neben ihm türmt sich das Gepäck. Es ist nicht einmal möglich, es als Armstütze zu verwenden, da es fast bis zum Autohimmel ragt.
Knappe vier Stunden später rollt der A4 vor das Hotel Nivelles Sued. Alle haben überlebt, auch das Auto und das Gepäck.
Die ersten Spieler und der Co-Trainer sind bereits da, wurden aber an der Rezeption gestoppt, da die Zimmer noch nicht fertig sind. Wie meist bei solchen Veranstaltungen sind die Logistiker des Hotels überfordert und die 12 Mannschaftszimmer auf 4 Etagen verteilt!!! Kurze Begrüßung und Warten auf die Flieger aus Berlin. Kurz nach 16:30 Uhr fehlt nur noch der zweite TW, der am Sonntag noch mal Vereinssport betreiben darf. Also ab zum Training und kurzem Trainingsspiel gegen die Gastgeber.
Der Manager bleibt im Hotel zum Briefing und darf feststellen, dass hier alles nicht ganz rund laufen wird. Die Organisation lässt in gewissen Punkten einfach zu wünschen übrig.
19:30 Uhr: Das Abendessen ist genauso dürftig wie das Mittagessen. Wie kann man eigentlich zweimal am Tag Nudeln verkochen lassen?!?!?! Das Team trägt es mit Fassung und bereitet sich auf den Turnierstart vor, sprich es geht ins Bett.
Nebenbei bleibt nur noch zu erwähnen, dass sich Mats und der Busfahrer schon von der Maßnahme in Den Haag kannten und manches einfach immer gleich abläuft.
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